Zäune aus Weidenruten
In feuchten Niederungsgebieten prägten einst Kopfweiden das Landschaftsbild. Einfach als Pfosten in den Boden gesetzt, schlugen sie munter aus. Ihre biegsamen Triebe wurden geerntet, um daraus Körbe und ähnliche Behälter zu flechten.
Durch den ständigen Schnitt – die Schneitelung – bildeten sich schließlich aus zahllosen, verdickten Schnittstellen höhlenreiche Köpfe auf den Stämmen. Als Baumreihen säumten diese Kopfweiden Gräben, Bäche und Grundstücksgrenzen und gaben manchen Regionen mit ihren oft skurrilen Gestalten einen ganz eigenen Charakter. Mit dem Niedergang der heimischen Korbflechterei verschwanden auch die Kopfweiden-Landschaften und die zahllosen Tierarten, die dort eine Heimat hatten.
In den letzten Jahren erfährt die Weide (Salix) allerdings eine gewisse Renaissance als Zaunmaterial.
Neben Beeteinfassungen und Zäunen zum Wind- und Sichtschutz werden Weiden auch als Fassadenverkleidungen eingesetzt, z. B. im Nationalparkhaus Unteres Odertal. Tunnel und Tipis aus Weidenruten führen Kinder an die Natur heran und fördern handwerkliches Geschick. Sogar ganze „Kathedralen“, so auf der Bundesgartenschau in Rostock, entstanden aus Weiden.