Fischteich oder Biotop?

Für viele Menschen wird ein Gartenteich erst richtig schön, wenn sich Goldfische, Koi und andere Fische darin tummeln. Aus Sicht des Artenschutzes gibt es jedoch viele Gründe, von einem Fischbesatz abzusehen. Fische stehen im Ökosystem Teich nämlich am Ende der Nahrungskette. Je nach Art sehen sie kleinere Teichbewohner als Futterquelle an und dezimieren sie – oder sie erweisen sich als Nahrungskonkurrenten.

Viele kleinere Teichlebewesen werden also verschwinden, wenn im Teich solche Fische vorkommen, die nicht zum eigentlichen Arteninventar gehören – und für die das natürliche Nahrungsangebot zu gering ist.

Statt den Fischbestand dem Gewässer anzupassen, füttern viele Teichbesitzer ihre Lieblinge, die fast immer hungrig zu sein scheinen. Durch diesen regelmäßigen und meist viel zu hohen Nährstoffeintrag verschlechtert sich dann die Wasserqualität. Aus dem vormals klaren, artenreichen Teich wird so schnell ein grünlich-trübes und veralgtes Fischbecken, an dem der Besitzer keine rechte Freude mehr hat.

Die richtige Verwendung von technischen Einrichtungen wie Filtern, UV-Anlagen oder auch chemischen Produkten kann zwar manchmal Abhilfe schaffen, aber man muss sich im Klaren sein, dass dies dann mit einem Biotop und natürlichem Gleichgewicht nicht mehr viel gemeinsam hat.

Wenn Sie nicht auf Fische im Gartenteich verzichten möchten, sollten Sie zumindest den Besatz gering halten. Weniger Fische bedeuten über längere Zeit meist mehr Freude am Teich. Auch können Sie etwas zur Erhaltung der heimischen Arten tun, indem Sie lediglich heimische Kleinfische einsetzen, die ursprünglich in vielen unserer Kleingewässer vorkamen. Sowohl Bitterlinge als auch Moderlieschen sind vom Aussterben bedroht bzw. gefährdet und eignen sich aufgrund einer Größe von maximal 15 cm selbst für kleinere Teiche. Bitterlinge benötigen zur Vermehrung jedoch die Anwesenheit von Maler- oder Teichmuscheln! Die eingesetzten Fische sollten nur aus Nachzuchten stammen und dürfen keinesfalls aus der Natur entnommen werden.

Tipp:

Die Wasserqualität lässt sich optisch nicht ausschließlich am Trübungsgrad klären. Im jährlichen Zyklus des Teiches sind leichte Eintrübungen durch das Phytoplankton völlig normal. Sie bilden die Lebensgrundlagen für die großen Filtrierer, das Zooplankton. Nach kurzer Zeit haben sie die Schwebalgen vertilgt und der Teich erreicht das Klarwasserstadium. Verstärkt wird das Algenwachstum allerdings durch hohe Phosphorgehalte im Wasser, die durch eine Wasseranalyse erkannt werden können.